Auf ans Meer

Früh brechen wir auf und verlassen unser A-Frame Häuschen, um an die Pazifikküste Oregons zu gelangen. Der Crater Lake National Park liegt über 2.000 Meter hoch, und all diese Höhenmeter müssen wir heute abwärts ans Meer bewältigen.

Regnerisch und bedeckt zeigt sich der Himmel, als wir noch einmal in Richtung des Nationalparks fahren.

Wir sind so früh am Eingang, dass das Häuschen noch unbesetzt ist, freie Fahrt.

Einen letzten Blick in den Kratersee. Kaum Besucher, nur Servicepersonal ist unterwegs. Der CRLK, wie er abgekürzt wird, hat die mit Abstand schlechtesten und schmalsten Straßen bisher.

Nachdem wir den Park verlassen haben, halten wir kurz am Diamond Lake, der für uns den Anfang einer neuen Scenic Route bildet. Ab jetzt sind wir auf der Rouge Umpqua unterwegs. Das Wetter scheint sich zu bessern. Auch dieser See ist das Ergebnis vulkanischer Aktivität.

Und abwärts geht es durch abgebrannte Wälder …

… nicht abgebrannte Wälder …

… Wälder mit eingesponnenen Ästen …

… und noch mehr Wälder.

Was es auf dieser Route genausoviel wie Wälder gibt, sind Baustellen. Alle paar Meilen werden wir gestoppt, nur um kurz später wieder zu warten. Auch hier werden wir von Pilot Fahrzeugen durch die Baustellen geführt.

Wo viele Baustellen sind, gibt es auch unzählige überbreite Transporte, Babsys Lieblinge. Baumaschinen, landwirtschaftliches Gerät wird genauso transportiert wie …

Häuser. Davon hatten wir auch schon einige und auch an viel schlechteren Stellen als hier. Manchmal gibt es ein Vorausfahrzeug zur Warnung.

Die größte Gefahr auf den Straßen, wohl weltweit, sind die ‘Hoizzahra’. Für die gibt es eigene Warnschilder, die auf LOG TRUCKS hinweisen. Für die Fahrer gibt es nur ein Gas und das ist Vollgas. Sie kennen ihre Routen wie ihre Hosentasche und fahren dementsprechend. Enge Kurven um Kurven und bergab charakterisieren unseren heutigen Weg. Perfekt für solche Trucks. 65 Meilen die Stunde (eh schon über dem Limit) und schon überholt uns ein Log Truck.

Es ist schon am Nachmittag, als wir die gut 2.000 Höhenmeter abgereist haben und das Meer zum ersten Mal sehen. Neblig, diesig und grau präsentiert sich die Küste Oregons.

Wir erreichen unseren ersten Stop, die Oregon Dunes, Dünen auf denen man mit Motorrädern, Quads und ähnlichen Fahrzeugen durch den Sand pflügen darf. Aber auch mit den Snowboard. Hier ist Action angesagt.

Wir suchen uns ein ruhigeres Eck, um bis an den Strand zu kommen. Der Wind bläst uns heftig vom Meer entgegen.

Wir erreichen unsere Unterkunft in Depoe Bay, den Arch Rock Inn, direkt auf einer Klippe über dem Pazifik. Beim Check-in wünscht uns der General Manager einen ‘Nice Storm.’ Scheinbar wird es heute noch stürmischer als bisher.

Der Sturm peitscht das Meer auf und bläst den Schaum, der sich auf den Wellen bildet über die Klippen bis auf die Hausdächer und Straße. Wie bei einer riesigen Schaumparty.

Unser Zimmer hat einen direkten Ausgang in den Garten mit Meerblick, heute leider grau in grau. Wir hoffen auf morgen, denn wir bleiben zwei Tage hier.

Ein Blick in unsere Taschen zeigt, dass es wohl wieder Zeit zum Wäsche waschen ist, also machen wir uns auf den Weg in den nächsten größeren Ort, Lincoln, um in einer Münzwäscherei etwas Zeit mit Sozialstudien zu verbringen. Aus den Lautsprechern quackt Musik der 80er Jahre und plötzlich hören wir Falco ‘Der Kommissar’ in der US-Version. 🙂

Als wir im Dunkeln zu unserer Unterkunft zurückfahren trifft uns der Regen und Sturm mit voller Wucht. Oh, was sind wir froh, die Straße auf den Klippen hinter uns zu haben. Das ist ja wie bei Rosemund Pilcher.